kreislaufschwaeche

Kreislaufbeschwerden: Was Sie über normale Kreislaufschwäche versus Kreislaufkollaps und Kreislaufzusammenbruch (Ohnmacht) wissen sollten

Kreislaufbeschwerden kennen die meisten Menschen, wenn sie morgens abrupt aus ihrem Bett aufstehen oder über den Tag hinweg zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen haben. Doch wie kommt es durch diese beiden Umstände letztlich dazu, dass einem schwarz vor Augen wird oder man gar einen Kreislaufzusammenbruch erleidet?

Was sind Kreislaufprobleme?

Wenn der Körper und insbesondere das Gehirn nicht ausreichend durchblutet werden, kommt es zu Kreislaufbeschwerden. Das geschieht, wenn der Druck in den Arterien zu niedrig ist, die dafür sorgen, dass das nährstoffreiche Blut durch den Körper gepumpt wird.

Insgesamt wird dabei zwischen Kreislaufproblemen infolge von akuten oder dauerhaft zu niedrigem Blutdruck unterschieden.

Symptome eines dauerhaft zu niedrigen Blutdrucks:

  • kalte Extremitäten (insbesondere Hände und Füße)
  • generelles Frieren
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsprobleme

Symptome eines akuten Blutdruckabfalls:

  • Übelkeit
  • Augenflimmern
  • Blässe
  • Schwindelgefühl
  • Schwärze vor den Augen
  • Kaltschweißigkeit

Ursachen von Kreislaufproblemen genauer erklärt:

Die Auslöser der Kreislaufbeschwerden sind unterschiedlich, am häufigsten bleibt dennoch zu niedriger Blutdruck die Ursache der Probleme, was in Fachkreisen auch als Hypotonie bezeichnet wird. An dieser Stelle müssen bei der Diagnose ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden, weshalb Blutdruckschwankungen in verschiedene Kategorien eingeordnet werden.

1) Primäre Hypotonie:

Bei der primären Hypotonie entstehen Kreislaufprobleme, weil der Blutdruck dauerhaft zu niedrig ist, ohne, dass es dafür eine erkennbare Ursache gibt. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Störung der Kreislaufregulationszentren, die oftmals bei jungen und zierlichen Menschen und vor allem bei Frauen auftritt. Dementsprechend spielen der Körperbau und die Genetik eine große Rolle bei Kreislaufbeschwerden.

2) Sekundäre Hypotonie:

Die sekundäre Hypotonie ist auf Erkrankungen und Medikamente zurückzuführen, was bedeutet, dass diese für etwaige Kreislaufprobleme ursächlich sind, da der Blutdruck zu niedrig ist. Mögliche Auslöser sind Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel der Lunge, sowie Hormonstörungen oder Herz-, Gefäß-, und Nervenerkrankungen, wozu zum Beispiel Parkinson zählt.

Siehe auch  Hypochondrie – Gesundheitsangst oder Angst vor Erkrankungen

3) Orthostatische Hypotonie:

Im Falle der orthostatischen Hypotonie tritt ein zu niedriger Blutdruck plötzlich und nur zeitweise auf. Dies kann beispielsweise geschehen, wenn es zu einem schnellen Wechsel vom Liegen zum Stehen kommt. Kreislaufprobleme am Morgen treten sogar sehr häufig auf, da der Blutdruck in der Nacht niedriger ist und den Höhepunkt erst zwischen acht und neun Uhr erreicht. Der Körper ist daher nicht in der Lage, den Blutdruck entsprechend anzupassen. Begünstigt wird eine gestörte Blutregulation zum Beispiel durch eine Schwangerschaft aufgrund der Hormonumstellung, vor allem in den ersten Monaten, da sich die Blutgefäße weiten und der Körper mehr Progesteron produziert.

Das Blutvolumen und die Herzfrequenz erhöhen sich, wodurch der Körper anfälliger für Kreislaufprobleme wird. Weiterhin können auch die Wechseljahre eine orthostatische Hypotonie begünstigen, was ein erneutes Beispiel für durch Hormone ausgelöste Kreislaufbeschwerden ist, wobei die Ursachen in diesem Fall nicht gänzlich bekannt sind. Vermutlich werden die Schwankungen durch das Hormon Östrogen ausgelöst.

Die Periode kann ebenfalls zu Kreislaufbeschwerden führen, da der Organismus während der Monatsblutung durch den hohen Blutverlust besonders belastet wird, wobei erneut insbesondere junge und zierliche Frauen betroffen sind. Tatsächlich belastet Stress ebenfalls den Organismus und beeinflusst das Herz-Kreislauf-System, sowie den Blutdruck, weshalb dauerhafter Stress sogar zu einem Kreislaufzusammenbruch führen kann. Schließlich hat der Körper nicht mehr ausreichend Reserven, um die Belastung zu regulieren.

Nicht zuletzt kann auch Sport ursächlich für Kreislaufbeschwerden sein, da der Kreislauf zusätzlich beansprucht wird, wenn der Körper ohnehin empfindlich reagiert oder wetterfühlig ist, sodass die Symptome durch Sport verstärkt werden. Auch eine plötzliche Unterbrechung nach intensiver Belastung kann dazu führen, dass der Kreislauf absackt, da durch die Bewegung zuvor die Blutgefäße geweitet wurden. Zum Schluss kann auch ein Flüssigkeitsmangel zu Beschwerden führen, da das Blut verdickt, wenn im Körper zu wenig Flüssigkeit ist. Dieses Problem kann nicht nur beim Sport auftreten, sondern auch infolge von Operationen als Nachwirkung der Narkose.

Siehe auch  Das Leben im Alltag mit Multipler Sklerose

Wenn Kreislaufbeschwerden zu Synkopen werden:

Unter einer Synkope versteht man eine plötzliche Bewusstlosigkeit für eine kurze Zeitspanne, die umgangssprachlich auch als Ohnmacht bezeichnet wird. Eine harmlose Ohnmacht dauert in der Regel einige Sekunden bis höchsten eine Minute, danach werden die Betroffenen wieder von selbst wach und ansprechbar. Nichtsdestotrotz kann eine Synkope zu einem Sturz mit anschließender Verletzung führen, was einen Arztbesuch im Nachhinein erfordert. Wenn der Ohnmachtsanfall länger als eine Minute andauert, handelt es sich um einen absoluten Notfall, der umgehend eine Einleitung der Erste-Hilfe-Maßnahmen erfordert. Das bedeutet, der Notarzt sollte informiert werden, vor allem wenn weder Puls, noch Atmung zu spüren sind.

Trotz des dramatischen Erscheinungsbildes sind Synkopen zumeist harmlos und die Ursache ist oftmals ein Kreislaufkollaps, sodass eine vollständige und folgenlose Regeneration zu erwarten ist.

kreislaufkollaps

Dennoch können Ohnmachtsanfälle auch Symptome schwerer Erkrankungen sein, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden müssen. Dazu werden diese in drei Ursachengruppen gegliedert.

1) Vasovagale Ursache:

Dabei handelt es sich um eine unerwartete Fehlregulation des Kreislaufs, die beispielsweise beim plötzlichen Aufstehen entstehen kann.

2) Kardiovaskuläre Ursache:

In diesem Fall entgleist der Herzrhythmus, weshalb das Herz zu schnell oder zu langsam schlägt. Das kann unter anderem durch einen starken Flüssigkeitsentzug bedingt sein, oder durch eine Verengung der Aortenklappen.

3) Neurogene Ursachen:

Die neurogenen Ursachen müssen von der echten Bewusstlosigkeit abgegrenzt werden, da in dieser Situation der Kreislaufkollaps durch einen Schlaganfall oder einen Krampfanfall ausgelöst wird.

Die Diagnose:

Primäres Ziel ist der Ausschluss eines Herzinfarktes oder einer Lungenembolie, sowie eines Schocks. Dabei kommt es zur Sicherung der Vitalfunktionen, also der Sicherstellung einer eigenständigen Atmung, sowie der Versorgung und Erhaltung des Herz-Kreislauf-Systems. Dies ist möglich durch Blutdruckmessungen, einem EKG oder die Überprüfung der Blutwerte.

Siehe auch  Cholesterin – der Ärger mit den zu hohen Cholesterinwerten

Was kann man selbst tun?

Menschen, die häufiger ohnmächtig werden, lernen die Warnzeichen frühzeitig zu erkennen und können möglicherweise dagegen ansteuern. Dies ist möglich, indem man die Hände gegeneinanderdrückt oder die Beine kreuzt und für ungefähr 30 Sekunden zusammendrückt. Der aktive Muskeleinsatz führt dazu, dass der Blutdruck erhöht wird und eine sich ankündigende Ohnmacht verhindert werden kann. Eine andere Möglichkeit einer Ohnmacht entgegenzusteuern, ist das flache auf den Rücken legen, bevor die Synkope eintritt. Zudem sollte man nicht abrupt aufstehen und zuvor einen halben Liter Wasser trinken.

Im Allgemeinen sind ungefähr 20-30 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens von einer Ohnmacht betroffen und generell sollte man nach einem Ohnmachtsanfall sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen, um ernsthaftere Erkrankungen auszuschließen. Dies gilt insbesondere, wenn die Ohnmacht zum ersten Mal aufritt.

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