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Was ist ein Hallux valgus?

Hallux valgus ist ein Krankheitsbild, das bei vielen Menschen unterschiedlichen Alters auftritt. Es manifestiert sich an den Füßen und ist daher äußerst belastend. Dank moderner medizinischer Verfahren und innovativer prothetischer Versorgung lassen sich die Beschwerden gut lindern und sogar eine Behebung herbeiführen.

Grundlageninformationen zum Hallux valgus

Hinter dem lateinischen Begriff Hallux valgus verbirgt sich in der Übersetzung der sogenannte Ballenzeh. Diese Bezeichnung resultiert aus der Position der Anomalie. Bei einem normal gebauten Fuß weist die große Zehe eine gerade Ausrichtung auf. Der Hallux valgus beschränkt sich auf den Fußballen und betrifft damit zunächst den großen Zeh. Im weiteren ungünstigen Verlauf verformen sich auch die anderen Zehen. Involviert ist außerdem das Fußgewölbe. Da Füße ein komplexes und sehr kompliziertes Konstrukt aus:

  • Knochen
  • Knorpel
  • Sehnen
  • Bändern
  • Muskeln
  • Nerven
  • Gelenken

sind, betreffen die Symptome unbehandelt meist den kompletten Fuß. Nicht selten führen die Deformierungen zu Beeinträchtigungen des Beines und der Gehfähigkeit. Früher oder später unterziehen sich daher die Patienten fast in jedem Fall einer medizinischen Behandlung.

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Auslöser des Hallux valgus

Die Fehlstellung oder Deformierung wird durch eine Verschiebung des primären Mittelfußknochens verursacht. Er wölbt sich mehr und mehr in Richtung Innenfuß. Daher befindet sich der Hallux valgus im Innenbereich und zeigt hin zum anderen Fuß. Der Vorderfuß verbreitert sich. Der große Zeh wird zu den anderen Zehen gedrückt und das Großzehengrundgelenk wird als runde Ausstülpung wahrnehmbar. Es entsteht eine halbrunde Ausstülpung.


Zu einem Ballenzeh kommt es durch verschiedene Ursachen. Diese sind entweder erblich oder erworben. In der Mehrheit ist es ein falsches, zu enges Schuhwerk mit Einengung des Vorderfußes. Aber auch das dauerhafte Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen. Im Gegensatz dazu können flache und sehr breit geschnittene Schuhe ebenfalls einen Hallux valgus nach sich ziehen.


Ein zu hohes Körpergewicht sowie ein unzureichend kräftiges Fußgewölbe sowie eine Arthritis (rheumatoid) können gleichfalls für einen Ballenzeh verantwortlich sein. Der Ballenzeh ist häufig eine Nachfolgeerkrankung eines geschwächten Bindegewebes, einer Achillessehnenverkürzung, eines Spreiz- oder Knick-Senkfußes sowie von Erkrankungen der Gelenke.

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Klassisches Beschwerdebild

Die Symptomatik des Hallux valgus ist unterschiedlich ausgeprägt. Besonders quälend sind die Schmerzen und ein auftretendes Taubheitsgefühl. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer massiven Einschränkung der Beweglichkeit des Großzehs. Die Vorwölbung kann zu einer Beschädigung der Haut durch Reibung im Schuh oder zu vermehrter Hornhaut- und Schwielenbildung führen.

Typisch sind Hühneraugen als Ausdruck für eine Druckstelle. Schwellungen, Rötungen und entzündliche Prozesse am Ballen sind nicht auszuschließen. Diese weiten sich teilweise auf die Fußsohle aus. Des Weiteren entwickeln die Betroffen oftmals Krallen- oder Hammerzehen.


Im fortgeschrittenen Stadium diagnostizieren die behandelnden Ärzte vielfach eine Arthrose des Großzehengelenks. Die Schmerzen werden in diesen Fällen meist chronisch (dauerhaft und anhaltend). Unter dieser Voraussetzung ist ein normales Gehen fast unmöglich.

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Bezüglich der Diagnostik der Fehlstellung ist es bedeutsam, dass der Verlauf der Erkrankung durch mehrere Schwerestadien charakterisiert ist. Die genaue Unterteilung des Grades richtet sich nach dem Ausmaß der Biegung zwischen dem Großzeh und den Knochen des Mittelfußes. Beurteilt werden in diesem Zusammenhang (Röntgenaufnahme) mehrere Winkel der Verkrümmungen, wenn der Patient steht. Es sind hauptsächlich der Intermetatarsalwinkel und der Hallux valgus-Winkel. Der Winkel zwischen zwei Knochen des Mittelfußes und den sogenannten Zehenstrahlen wird als Intermetatarsalwinkel definiert.

  • erster Mittelfußknochen – Metatarsale I
  • Großzehbasis – Hallux valgus-Winkel
  • Winkelmaß zwischen erstem und zweitem Mittelfußknochen – Intermetatarsalwinkel

Manche Menschen berichten daher über nur minimale Auffälligkeiten (bei leichter Ausprägung). Andere Patienten sind demgegenüber in ihrem Wohlbefinden und in ihrer Mobilität extrem eingeschränkt. Erfahrungswerte der Mediziner zeigen deutlich, dass die Übergänge zwischen einem gesunden Fußskelett und einem Ballenzeh fließend und nicht genau voneinander abgrenzbar sind.

Klassifizierung der Schwere des Hallux valgus

Diese Unterteilung ist ein entscheidendes Kriterium für die Abwägung der Therapie, insbesondere der operativen Methode. Gängig sind hierbei die Chevron und die Scarf-Osteotomie. Leichte und mittelschwere Verläufe werden in der Regel mit diesen Eingriffen therapiert.

  • Intermetatarsalwinkel unter 15° bedeutet leichte bis mittelschwere Form
  • Intermetatarsalwinkel über 15° bedeutet schwere Form
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Ausschlaggebend sind weiterhin:

  • Hallux valgus Winkel 10° für eine normale Stellung
  • Hallux valgus Winkel 16° bis 20° für eine milde Fehlbildung
  • Hallux valgus Winkel 21° bis 40° für eine mittlere Fehlbildung
  • Hallux valgus Winkel über 40° für eine schwere Fehlbildung

Daraus ergibt sich eine operative Therapie, die sich vorwiegend auf den primären Mittelfußknochen bezieht.

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Ausmaß des Ballenzehs sind Patienten bereits mit konservativen Behandlungsmöglichkeiten zufrieden. Diese umfassen neben der Korrektur durch speziell angepasste orthopädische Schienen das Tragen von geeigneten Schuhen sowie Physiotherapie (Krankengymnastik) und/oder die Verschreibung von Arzneistoffen. Die krankengymnastischen Übungen zielen vorwiegend auf die Stärkung der Sehnen und der Muskulatur des Fußes ausgerichtet.

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Mit der recht störenden und als unangenehm beschriebenen Schiene wird beabsichtigt, die Großzehe durch mechanische Einwirkung zur Fußinnenseite auszurichten. Das geschieht durch die Beeinflussung der Muskeln und Sehnen mittels Druck. Stabile Hallux valgus Schienen gewährleisten überwiegend eine Schmerzlinderung und eine Verlangsamung der Deformierung. Günstig sind Bandagen, die vom Orthopädietechniker individuell angepasst werden oder Ballenzehen-Schuhwerk ohne eingeengten Vorderfuß. Bewährt haben sich gleichfalls Schuheinlagen.

Sie bewirken eine Abstützung des Vorderfußes auf der Basis einer eingearbeiteten Pelotte (gewölbte Polsterung). Daraus ergibt sich eine massive Vorderfußentlastung. Derartige Einlagen sind sinnvoll für alltägliche und für Hallux valgus Schuhe. Alternativ können Zehenspreizer und -polster sowie Ballenrollen und Tapes genutzt werden. Um eine effiziente Behandlung mittels Taping zu erreichen, ist eine Beratung durch den Orthopäden oder eine erfahrene Physiotherapeutin empfehlenswert.


Übliche Arzneimittel sind beispielsweise Tabletten der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika für eine längerfristige Einnahme. Ausgesprochene Schmerzmittel sind eher für eine kurzfristige, vorübergehende Behandlung gedacht. Wird die Ursache der Schmerzen nicht behoben, lässt der Wirkeffekt der Analgetika oftmals nach, zumal auch die Nebenwirkungen bedenklich sind.

Die operative Ballenzehbehandlung ist vorrangig aus medizinischen Gründen (Gehbehinderung, Sturzgefährdung, Schmerzhaftigkeit) indiziert. In der Regel kommen jedoch auch kosmetische Erwägungen hinzu. Patienten sollten mit einem Klinikaufenthalt von maximal drei Tagen bei optimalem Heilungsverlauf rechnen. Je nach Umfang der Operation ist das Gehen frühestens nach vier, teilweise nach 10 Wochen problemlos möglich. Die Schmerzhaftigkeit der operativen Techniken bewegt sich in einem geringen, erträglichen Ausmaß.

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Üblich sind bestimmte Standardmethoden, welche die beste Prognose mit sich bringen. Sie beinhalten variierende Zielstellungen:

  • Osteotomie Großzehe mit der Geradeausstellung des großen Zehs
  • Korrektur der Sehnen über den gesamten Zehenstrahl
  • Gelenkkapselraffung zur Dehnung der Ballenzeh-Deformierung
  • Zentrierung der rechts und links vom Großzehenknochen befindlichen Sesambeinchen (Führung für die Sehnen)
  • Cheilektomie zur Erhaltung des Großzehengelenks
  • Arthrodese mit Versteifung des Grundgelenks der Großzehe

Während einer Osteotomie durchtrennt der Operateur den jeweiligen Knochen und richtet diesen durch erneute Fixierung danach entsprechend aus.
Der Heilungsverlauf und die notwendigen Nachbehandlungen hängen von der Stärke des Hallux valgus ab. Ist das Ausmaß der Deformierung groß, muss der Operateur am Zehenstrahl viele Zehenstrahlen einbeziehen, um eine langwierige Korrektur zu gewährleisten. Je nach Fehlstellungsgrad wird das zweckmäßigste Operationsvorgehen geplant.

Inbegriffen sind stets unterschiedliche Fußzonen. In die minimal-invasive Ballenzehkorrektur und in die Osteotomie nach Akin ist beispielsweise der äußere Bereich der Großzehe involviert. Die Cevron und die Scarf-Osteotomie beinhalten eine Berichtigung der Mittelfußknochen. Eine Behebung von krankhaften Veränderungen der zwischen Fußwurzel und Mittelfuß gelegenen gelenkigen Verbindung bringt eine Lapidus-Osteotomie.


Gerade die minimal-invasiven Operationen bedeuten für die Patienten wegen der kleinen Einschnitte eine sehr geringe Belastung. Darüber hinaus ist die minimal-invasive Ausführung mit einer körperfernen (nicht sichtbar unter dem Großzehengrundgelenk) durch Narbenfreiheit gekennzeichnet. Diese Operationsform lässt sich allerdings nur bei der leichten und der mittelschweren Deformierung realisieren.

Prävention oder Vorbeugung des Hallux valgus

Um der Entstehung eines Ballenzehs vorzubeugen, ist das Barfußlaufen vorteilhaft. Darüber hinaus sollte weitgehend auf Schuhe mit sehr hohen Absätzen verzichtet werden. Spitz zulaufendes, enges Schuhwerk im Vorderfußbereich ist ebenfalls ungünstig. Ideal sind bequeme Aktivschuhe. Wer es mag, kann regelmäßig ein aktives und passives Fuß- und Zehentraining (Großzehenkorrektur, Strecken der Zehen, Beugen der Zehen und Strecken mit der Hand, Massieren mit dem Massageball, Zehen-Greifübungen) im Stehen oder im Sitzen durchführen.

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