Der Geschmacks- und Geruchssinn liegt beim Menschen nah beieinander und arbeitet auch zusammen. Und neben den weiteren Sinnen, wie das Hören, Sehen und Fühlen stellt einem der Geruchs- und Geschmackssinn wichtige Informationen zu unserer Umwelt bereit. Geruchs- und Geschmacksstörungen sind alleine deshalb nicht einfach nur lästig
Denn der Geruchs-, und Geschmacksinn steht einem nicht nur für den Genuss zur Verfügung, auch wenn das für viele natürlich sehr elementar ist. Der Sinn für Gerüche warnt einen auch vor verdorbenes Essen und signalisiert uns, wenn Gefahr in Verzug ist, zum Beispiel durch Gas oder Feuergeruch.
Und auch der Geschmackssinn teilt gerne mit, wenn etwas Verdorbenes lieber nicht mehr gegessen werden sollte. Unter diesem Aspekt ist eine Geruchs- und Geschmacksstörung zwar nicht direkt lebensbedrohlich, die Störung könnte einem aber in gefährliche Situationen bringen, und das will man natürlich nicht.
Abgesehenen davon, liebt der Mensch gutes Essen, oder riecht gerne den Duft von frischen Blumen. Daher ist ein funktionierender Geruchs- und Geschmacksinn auch wichtig für die Seele.
Geruch- und Geschmackssinn arbeiten eng zusammen
Wie beeinträchtigend solche Geruchs- und Geschmacksstörungen sind, merkt man meistens erst, wenn man einmal selbst davon betroffen ist. Zum Beispiel bei einer Erkältung hat das sicherlich jeder schon mal gemerkt, dass man nichts mehr riecht, und auch der Geschmack kaum oder vielleicht gar nicht mehr vorhanden ist.
Doch nicht nur eine Erkältung kann vorübergehend zu Geruchs- und Geschmacksstörungen führen.
Da wie bereits erwähnt, der Geruchs- und Geschmackssinn zusammen arbeiten, können die Auslöser auf Störungen der Geruchsfunktion, oder der Geschmackfunktion zugeordnet werden.
Bleibt man mal bei der Erkältung, liegt in den meisten Fällen die Störung daran, dass die Nase „verstopft“ ist. Vermutlich erreichen die Riechstoffe die in einem kleinem Teil der Nasenschleimhaut befindlichen Nervenzellen nicht mehr, welche die Gerüche normalerweise wahrnehmen, und an das Riech- und Geschmackszentrum im Gehirn weiterleiten.
Da der Geschmack durch das Riechen beeinflusst wird, schmeckt das Essen während einer Erkältung oftmals sehr fade.
Es schmeckt nicht
Bei Störungen des Geschmacksinns, liegt in den meisten Fällen eine Erkrankung vor, welche einen trockenen Mund verursacht und dadurch die Zunge in Mitleidenschaft gerät. Denn auf der Zunge befinden sich die sogenannten Geschmacksknospen, welche mit Ihren Rezeptoren bei einem ankommenden Geschmack, die darin befindlichen Zilien stimulieren.
Dieser Reiz löst in den entsprechenden Nervenzellen einen Impuls aus, welcher an das Gehirn weitergeleitet wird. Durch die entstehende Kombination verschiedener Impulse der Geschmacksrezeptoren, wird zusammen mit den Geruchsinformationen ein bestimmter Geschmack interpretiert.
Dies war nur als eine grobe Erklärung zu der Funktion des Geruchs- und Geschmacksinns.
Folgende Beschwerden und Zustände können Geruchs, und Geschmacksstörungen auslösen:
- Infektionen der Nasennebenhöhlen
- Viruserkrankungen
- Schädigungen der Geruchsnerven
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Depressionen
- Chemotherapien
- Infektionen in der Mundhöhle
- Mangelnde Mundhygiene
- Rauchen
- Drogen (z.B. Kokain schnupfen)
- Das Alter
Die Ursachen können sehr vielfältig sein
In manchen Fällen können auch Schädigungen im Gehirn eine Geruchs- und Geschmacksstörung auslösen. Dies geschieht zum Beispiel wenn die ankommenden Impulse von Zunge und Nase im Gehirn durch eine Schädigung nicht richtig verarbeitet werden können. So etwas kann in folgenden Fällen vorkommen:
- Verschiedene Krankheiten (z.B. Alzheimer, Diabetes, Parkinson, Multiple Sklerose, Chorea Huntington, Psychosen)
- Hirntumor
- Verletzungen der entsprechenden Nerven (z.B. nach Unfällen oder Operationen)
So vielfältig die Ursachen von Geruchs- und Geschmacksstörungen sind, so vielfältig sind auch die therapeutischen Maßnahmen und Prognosen.
Einer durch das Alter entstandenen Geruchs- und Geschmacksstörungen kann man leider nicht gegensteuern. Da im Alter die Empfindlichkeit der Geruchsnerven nachlässt und die Anzahl der Geschmacksknospen abnimmt, schmeckt vielen älteren Menschen das Essen nicht mehr, der Appetit nimmt ab.
Auch Covid kann Geruchs- und Geschmacksstörungen auslösen
Nach einem viralen Infekt hingegen kommt der Geruch und der Geschmack meist nach kurzer Zeit wieder von selbst. Bei einer Infektion mit dem Coronavirus hingegen leiden viele Menschen noch lange nach der Infektion an Geruchs- und Geschmackstörungen. Teilweise noch über 6 Monaten nach stattgehabter COVID-Infektion sind viele Patienten beeinträchtigt, weshalb die Geruchs- und Geschmacksstörung auch eine Long-Covid Symptomatik darstellt.
Warum dies so ist, wird momentan noch genau erforscht. Und warum bei einigen Covid-Varianten auch schon zu Beginn, noch bevor andere Symptome der Erkrankung auftreten, Geruchs- und Geschmacksstörungen wahrgenommen werden, wird ebenfalls noch erforscht.
Manchmal sollten die Beschwerden ärztlicherseits abgeklärt werden
Liegt die Ursache der Geruchs- und Geschmacksstörung bei verabreichten Medikamenten, verbessern sich die Beschwerden meist wieder nach dem Absetzen der Medikamente, oder in einigen Fällen hilft auch ein Wechseln des Präparates.
Sollte man unter Geruchs- und Geschmacksstörungen leiden, empfiehlt es sich daher auf jeden Fall ärztlichen Rat einzuholen. Eine Abklärung ist vor allem dann sinnvoll, wenn man von einem kompletten Verlust des Geruchssinns oder des Geschmackssinns betroffen ist. Denn auch hier kommen viele verschiedene Ursachen in Betracht, die es gilt abzuklären.
Eine sogenannte Geschmackshalluzination kommt übrigens auch relativ häufig vor und ist im Prinzip auch eine Art von Geruchsstörung. Doch da die Geruchshalluzination sich in wesentlichen Punkten sehr unterscheidet, widmet sich ein gesonderter Artikel diesem Beschwerdebild.