Solange ältere Menschen noch selbstständig sind, stellt die Mundpflege keine größere Herausforderung dar. Die Senioren putzen sich dann ganz normal die Zähne, oder reinigen ihre Zahnprothese jeden Abend selbst.
Werden die älteren Menschen dann jedoch irgendwann dement, oder rutschen auf eine andere Art und Weise in die Pflegebedürftigkeit, dann gestaltet sich die Mundpflege sehr schwierig. Die Mundpflege zählt zu den am meisten vernachlässigten Pflegemaßnahmen in deutschen Altenpflegeheimen.
Warum wird die Mundpflege so häufig vernachlässigt bei Pflegebedürftigen?
Oftmals leiden ältere Menschen, die auch nicht mehr die Mundpflege alleine durchführen können, an sehr schweren Erkrankungen wie Parkinson, Demenz. Damit sind sie in der Regel körperlich und geistig stark eingeschränkt.
Die Pflegekräfte, oder Angehörige müssen dann eine Vielzahl von anderen pflegerischen Tätigkeiten in der Grundpflege übernehmen. Somit bleibt wenig Zeit für eine professionelle Reinigung der Zahnprothesen.
Zu welchen Erkrankungen kann mangelhafte Mundhygiene führen?
Eine mangelhafte Mundhygiene kann zu vielen lebensgefährlichen Erkrankungen führen, oftmals ist Menschen das Ausmaß einer schlechten Mundpflege nicht bewusst und sie denken nur an Karies, oder andere typische Dentalkrankheiten.
Jedoch kann eine schlechte Mundhygiene zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führen, sowie zu Lungenentzündungen und Diabetes. Insbesondere Lungenentzündungen können für sehr viele ältere Menschen tödlich enden, da sie auch noch an vielen anderen Krankheiten leiden und das Immunsystem bereits geschwächt ist.
Warum kann eine schlechte Mundhygiene eine Lungenentzündung verursachen?
Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die nicht regelmäßig zum Zahnarzt gehen und eine schlechte Mundhygiene haben, ein deutlich höheres Risiko haben, an einer Lungenentzündung zu erkranken.
Das liegt unter anderem an den Bakterien, die im Mundraum entstehen. Denn diese beinhalten Krankheitserreger, die eine Lungenentzündung verursachen. Bei einer unregelmäßigen und schlechten Mundhygiene, werden diese Bakterien nicht getötet und sie vermehren sich immer weiter.
Durch die große Anzahl der Bakterien, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass diese in die Atemwege gelangen können. Besonders stark gefährdet sind ältere Menschen mit einer Schluckstörung. Denn diese verschlucken sich sehr häufig beim Essen und Trinken und die Bakterien aus dem Mundraum gelangen somit mehrmals am Tag in die Luftröhre und können somit zu den Bronchien vordringen.
Auch Prothesen-Träger sind stärker gefährdet
Aber nicht Senioren mit einer Schluckstörung gehören zur Risikogruppe, sondern auch Prothesen-Träger. Das gilt jedoch nur, wenn die Prothese nicht regelmäßig und gründlich gereinigt wird und nachts anbehalten wird.
Es ist sehr wichtig, die Zahnprothese nachts, aus dem Mund des Pflegebedürftigen zu entfernen. Da sich über den Tag sehr viele Bakterien auf der Zahnprothese angesammelt haben und nachts auch in die Atemwege gelangen können. Insbesondere dann, wenn der Pflegebedürftige schnarcht und mit offenem Mund schläft.
Was kann man für eine gute Mundhygiene bei Senioren tun?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich die Mundpflege bei dementen Menschen einfach zu machen. Eine von ihnen ist die Mundpflege mittels Mundpflegestäbchen mit Geschmack. Demente Menschen nehmen oftmals nur noch fruchtige und süße Geschmäcker wahr.
Es gibt Mundpflegestäbchen mit verschiedenen Fruchtgeschmäckern, die gleichzeitig den Mundinnenraum reinigen und die Bakterien vernichten. Die Mundpflegestäbchen sind so konzipiert worden, dass sie auch bei zahnlosen Menschen genutzt werden können, ohne dass sie Verletzungen am sensiblen Zahnfleisch verursachen.
Quellen:
Heike Reggentin, Jürgen Dettbarn-Reggentin: Zahnpflege für Menschen mit Pflegebedarf oder Demenz.