chronisches Fatigue Syndrom

Fatigue – Das Chronische Müdigkeitssyndrom

Eine kleine Aufklärung über chronische Fatigue, die myalgische Enzephalomyelitis, denn hier ist man alles andere als nur Müde!

Spätestens seit dem Wissen um Long Covid hat mittlerweile jeder schon den Begriff „Fatigue“ oder „chronische Erschöpfung“ in Verbindung als eine der möglichen Long-Covid Komplikationen nach einer Sars-CoV2-Infektion gehört-

Doch dass es sich bei dem chronischen Müdigkeitssyndrom um ein schweres Erkrankungsbild handelt, welches nicht mit einem Erschöpfungszustand verglichen werden kann, wissen die wenigsten. Zumindest die, die nicht direkt von der myalgischen Enzephalomyelitis betroffen sind wissen über das Beschwerdebild recht wenig.

Chronisches Müdigkeitssyndrom

Myalgische Enzephalomyelitis

Dieser Artikel soll für etwas Aufklärung sorgen, und auch die Mitmenschen für die schwere Erkrankung sensibilisieren. Denn zu häufig, werden die betroffen Patienten von ihren Mitmenschen belächelt und nicht selten hören sie solche Aussagen wir „Ja, müde bin ich auch“ oder „Ich könnte auch den ganzen Tag schlafen, wenn ich könnte“. Dass solche Aussagen sehr verletzend sind, zumal die betroffenen Patienten unter einer erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität leiden, ist verständlich.

Zuerst einmal darf man diese Erkrankung natürlich mit einem vorübergehenden Müdigkeitssyndrom verwechseln. Denn ein solches Fatigue-Syndrom als Folge anderer Ursachen, wie zum Beispiel einer Blutarmut, einer Funktionsstörung der Schilddrüse, Schlafstörungen oder nächtlichen Atemaussetzer ist ganz klar ebenfalls sehr belastend. Es bedarf einer ausgiebigen Anamnese und einer Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Depression, welche auch sehr oft mir chronischer Erschöpfung einhergeht. Oft hilft hier die Behandlung der ursprünglichen Beschwerden oder Erkrankungen um das Fatigue Syndrom zu therapieren. In einem extra Artikel gehen wir hier nochmal genauer ein. Bei dem Fatigue-Syndrom als Folge anderer Ursachen hilft auch oft ein gutes Sport,- und Bewegungsprogramm.

Und hier sind wir auch schon bei einem sehr wichtigen Punkt angekommen, welcher ein großer Unterschied zu der chronischen Fatigue besteht.

Fatigue

Vorsicht bei Belastung!

Denn auch wenn die beiden Krankheitsbilder „Fatigue-Syndrom“ und „chronisches Fatigue-Syndrom“ sehr ähnlich erscheinen, sind die beiden Krankheitsbilder völlig anders. Bei dem chronischen Fatigue-Syndrom (oder auch myalgische Enzephalomyelitis genannt), können körperliche und psychischen Belastungen zu massivsten Verschlimmerungen führen. Hier ist absolute Vorsicht geboten!

Die myalgische Enzephalomyelitis, kurz ME, ist durchaus keine neuartige Erkrankung wie zum Beispiel das MIS-A durch eine Corona-Erkrankung. Allerdings wird ME als mögliche Folge einer Coronaerkrankung in letzter Zeit wieder vermehrt „wahrgenommen“.

ME bzw. CFS gilt derzeit als eine Multisystemerkrankung welche das Nervensystem, den Energiestoffwechsel und das Immunsystem beeinflusst. Die meisten betroffenen Patienten bringen eine zuvor durchgemachte Infektion mit ME in Verbindung. Das Eppstein Barr Virus(löst das Pfeiffersches-Drüsenfieber aus), Magen-Darm-Infektionen, COVID, Herpesviren, Chlamydien, Borrelien, und Grippeviren sind Beispiele an zuvor durchgemachten Infektionen. Wobei hier auch mögliche Infektionen in weiter Vergangenheit liegen könnten und gar nicht mehr mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom in Verbindung gebracht werden.

Ein einheitliches Beschwerdebild gibt es nicht

Bezüglich der Symptome haben eigentlich alle Patienten einen gemeinsamen Nenner, nämlich die erhebliche Verstärkung der Erschöpfung und Müdigkeit nach körperlicher Anstrengung oder seelischer Belastung. Daher ist im Falle einer ME wichtig seine eigene Grenzen zu kennen und diese nicht zu überschreiten.

Forscher und Ärzte versuchen seit vielen Jahren einheitliche Kriterien zur Diagnosestellung festzulegen, doch ME bzw. CFS hat zu viele Gesichter, so dass es sehr schwer ist diese Diagnose eindeutig zu stellen.

Die bisher bekanntesten und schwerwiegendsten Symptome sind die folgenden:

  • Chronische Müdigkeit und Erschöpfung über einen längeren Zeitraum (über 6 Monate), wird diese Symptomatik nach Anstrengung
  • Häufige Kopfschmerzen
  • Häufige Muskelschmerzen und/oder Gelenkschmerzen
  • Kognitive Störungen, wie zum Bespiel Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Sprachstörungen oder Orientierungsprobleme)
  • Schwindel, Schwarzwerden vor den Augen, aufgrund plötzlicher Blutdruckabfalls, bis hin zur Ohnmacht
  • Nicht erholsamer Schlaf (selbst nach langem Schlaf, wacht man erschöpft und müde auf)

Man kann sich denken, dass diese Symptome erheblich zur Minderung der Leistungsqualität beitragen und nicht selten sind die betroffenen Menschen schlicht weg „Arbeitsunfähig“.

häufige Symptome bei chronischer Fatigue

Viele Patienten berichten, dass die chronische Erschöpfung nach Anstrengung meist leicht zeitversetzt auftrifft, oft erst am nächsten Tag. Dies scheint ein charakterliches Zeichen dieser Erkrankung zu sein. Auch leiden die betroffenen Patienten unter einem Gefühl wie bei einem grippalen Infekt, milchig im Kopf, und nicht selten erleiden sie auch immer wieder unter Infektionen, durch das geschwächte Immunsystem.

Leider fällt es vielen Ärzten sehr schwer hier eine genaue Diagnose zu stellen. Einige andere Grunderkrankungen wie zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktionen oder rheumatische Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden, da diese auch ähnliche Symptome aufweisen können.

ME kann aber auch gemeinsam mit anderen Erkrankungen auftreten, wie zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Depressionen. Eine Einordnung zu dieser Erkrankung fällt vielen Fachärzten schwer und nicht selten erhalten die CFS-Patienten fälschlicherweise eine psychosomatische Diagnose. Bis ein Betroffener endlich einen erfahrenen Arzt gefunden hat, haben sie oftmals eine Odyssey an Arztbesuchen hinter sich. Das ist ausgerechnet bei diesem Krankheitsbild nicht zuträglich.

"Nebel im Kopf" bei Fatigue

Die Behandlung ist meist langwierig und belastend

Doch nicht nur das Wissen um eine ordentliche Diagnosestellung fehlt bei dieser Erkrankung. Auch eine medikamentöse hilfreiche Therapie ist zur Zeit nicht sicher möglich.

Die einzige Möglichkeit momentan ist eine Linderung der Beschwerden. Einige Patienten konnten eine Besserung der Symptome durch langfristige Stressvermeidung und anderer Maßnahmen erlangen. Auch Selbsthilfegruppen in denen man sich gegenseitig Tipps gibt, können hier sehr hilfreich sein.

Leider ist die Forschung auf diesem Gebiet noch nicht weit fortgeschritten, so dass man sich als Patient oft nicht verstanden und alleingelassen fühlt. Vermutlich wird in Zukunft einiges Neues im Bereich der Forschung hinzukommen, aber bis dahin bleibt den betroffenen Patienten leider nichts anderes übrig, als durch ein genaues Wissen seiner eigenen Grenzen diese nicht zu überschreiten und eine Art Belastungs-, und Seelenhygiene zu betreiben.

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