Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist etwas, wovon die meisten Frauen zwar schon einmal gehört haben, doch umso weniger von ihnen wissen im Detail darüber Bescheid. – Nicht ohne Grund, denn PMS ist ein ziemlich vager Begriff, der eine große Anzahl von unterschiedlichsten Symptomen zusammenfasst. Dazu zählen mitunter Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen oder Blähungen.
Unzählige Frauen sind vom prämenstruellen Syndrom betroffen. Doch viele nehmen PMS als einen unglücklichen oder gar unvermeidlichen Teil ihres Lebens hin. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, die Symptome zu lindern.
Was sind die Ursachen von PMS?
Die genauen Ursachen für PMS sind bisweilen noch weitgehend unklar. Man geht jedoch davon aus, dass sowohl physiologische, wie auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen und dass das prämenstruelle Syndrom mitunter auf eine Veränderung des Hormonspiegels zurückzuführen ist.
Hormonelle Einflüsse
So rückt mitunter das Hormon Progesteron in den Fokus, das am Ende des Menstruationszyklus seinen Höhepunkt erreicht und mit Beginn der Periode abfällt. Doch auch weitere Hormone, sowie Prostaglandine und Neurotransmitter spielen eine Rolle.
Während ursprünglich angenommen wurde, dass die betroffenen Frauen atypische Hormonspiegel aufweisen oder an einer hormonellen Dysregulation leiden, deuten neuere Erkenntnisse darauf hin, dass manche Frauen schlichtweg empfindlicher auf hormonelle Schwankungen reagieren als andere.
Alter und Vorbelastung
Alter und Vererblichkeit spielen beim prämenstruellen Syndrom ebenfalls eine Rolle. Demzufolge leiden Frauen zwischen Anfang und Ende ihrer Dreißiger häufiger unter PMS, als Frauen in anderen Altersgruppen. Gibt es in der Familie bereits PMS, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Letzteres gilt auch für Frauen, die unter Depressionen (einschließlich Wochenbettdepressionen) leiden.
Ernährung und Lebensstil
Auch die Ernährung und der Lebensstil haben einen gewissen Einfluss auf das Risiko, an PMS zu erkranken. So geht man davon aus, dass Rauchen und ungesunde Ernährung, wie insbesondere der erhöhte Konsum von Zucker, Salz, Alkohol und Koffein, PMS begünstigen können. Auch ein erhöhter BMI, Vitamin- und Mineralstoffmangel, sowie Stress können sich ungünstig auswirken.
Wie erkennt man PMS?
PMS kann in seinen Symptomen und Erscheinungsformen stark variieren. Es tritt in Erscheinung durch ein oder mehrere der folgenden Symptome:
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Depressionen
- Schlafstörungen
- Hautunreinheiten bis hin zu Akne
- Gelenk- oder Muskelschmerzen
- Brustspannen
- Unterleibsbeschwerden
- Blähungen
- Durchfall
- Appetitmangel
- Heißhungerattacken
- u.a.
Handelt es sich um „echte“ PMS-Symptome, treten diese grundsätzlich zyklusabhängig, ein bis zwei Wochen vor der Menstruation auf. Das entspricht dem zweiten Zyklusabschnitt, der auch Lutealphase genannt wird. Die Symptome hören auf, sobald die Periode beginnt.
Bei der schweren Form des prämenstruellen Syndroms, die auch als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) bezeichnet wird, treten mindestens 5 dieser Symptome in erheblicher Form auf.
Wer bekommt PMS?
Die meisten Frauen können bei sich während ihrer monatlichen Zyklen mindestens ein PMS-Symptom feststellen. Meistens jedoch handelt es sich um leichte Symptome, die nicht unbedingt einer Behandlung bedürfen. Man spricht deshalb noch nicht von einer Erkrankung.
Von 100 Frauen mit prämenstruellen Symptomen trifft auf maximal 20 Frauen die klinische Diagnose für PMS zu. Ein weitaus geringerer Anteil von 5 bis 10 Prozent leidet unter PMDS, der schweren Form des Syndroms.
Wie lassen sich PMS-Symptome lindern?
So verschieden die PMS-Symptome sind, so individuell ist auch deren Behandlung, für die es bislang keinen einheitlichen Ansatz gibt.
Zyklusmonitoring
Zunächst ist es wichtig, zu erkennen, ob die Symptome wirklich in Zusammenhang mit dem Zyklus stehen oder ob es sich um andere Ursachen (wie z.B. Perimenopause oder chronische Erkrankungen) handelt, die von PMS abzugrenzen sind. Treten die Symptome wirklich immer in der zweiten Zyklushälfte auf?
Ein konsequentes Zyklusmonitoring ist unerlässlich und kann wertvolle Rückschlüsse liefern, wann die Symptome auftreten und warum sie in einem Zyklus stärker und im nächsten Zyklus schwächer sind.
Das einfachste Hilfsmittel, mit dem sich das Zyklustracking realisieren lässt, ist ein Zyklusblatt zur Dokumentation. Hilfreich kann zudem ein sogenannter Eisprung- oder Zyklusrechner sein, um anhand des potenziellen Eisprungtermins die Zyklusphasen (Follikel- und Lutealphase) voneinander zu unterscheiden. Ggf. kann auch die Anschaffung eines Basalthermometers oder eines professionellen Zykluscomputers von Nutzen sein.
Medikamentöse Therapiemöglichkeiten
In einigen Fälle kommen Antidepressiva zum Einsatz, um die Symptome von schwerem PMS zu behandeln. Unter Umständen kann sich auch die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva (Antibabypille) auszahlen, um Hormonschwankungen zu vermeiden. Die Erfahrungen mit Kontrazeptiva zur Behandlung von PMS sind jedoch sehr unterschiedlich: Bei manchen Frauen verringern sich die PMS-Symptome mit der Einnahme, bei anderen hingegen zeigt sich eine Verschlechterung.
Alternative Therapiemöglichkeiten
Als Alternativen zur medikamentösen Therapie können eine langfristige Ernährungsumstellung, Bewegung, sowie kognitive Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Symptome führen. Gute Erfahrungen wurden zudem mit der Einnahme von Mönchspfeffer gemacht, da sich dieser stabilisierend auf den Hormonhaushalt auswirkt. Randomisierte klinische Studien bestätigen die Effizienz und Wirksamkeit. Grundsätzlich sollten Frauen mit PMS einen gesunden Lebensstil mit Fokus auf Ernährung und psychischer Balance führen.
FAZIT: Es empfiehlt sich in jedem Fall, sich mit dem Zyklus, den Symptomen und der persönlichen Lebensweise auseinanderzusetzen, anstatt PMS und die damit verbundenen Beeinträchtigungen im Alltag einfach hinzunehmen.