Autoimmunerkrankungen nehmen seit Jahren zu, drei Viertel der Betroffenen sind Frauen. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Bekannt ist, dass manche Menschen eine Veranlagung zu solchen Erkrankungen haben. Autoimmunerkrankungen können prinzipiell alle Organsysteme betreffen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Aktuelle Studien bestätigen jedoch den vorbeugenden Nutzen einer Supplementierung mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren.
Diagnostik von Autoimmunerkrankungen
Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Zellen an. Die ausgelöste Entzündungsreaktion kann zunächst über die Bestimmung der Entzündungsparameter nachgewiesen werden. Das reicht von der einfachen, aber unspezifischen Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit bis hin zur Bestimmung der Akute-Phase-Proteine im Blut. Im großen Blutbild können ergänzend die Anteile der verschiedenen Leukozytenfraktionen beurteilt werden.
Sind differenzialdiagnostisch andere Entzündungsursachen ausgeschlossen, kann sich in der Zusammenschau mit der klinischen Symptomatik der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung ergeben. Etwa 100 verschiedene Autoimmunerkrankungen sind bis heute bekannt, weitere stehen im Verdacht, autoimmunologisch ausgelöst zu sein. Im klinischen Alltag hat man häufig mit folgenden Autoimmunerkrankungen zu tun:
- Rheumatoide Arthritis
- Multiple Sklerose
- Morbus Basedow
- Colitis ulcerosa
- Morbus Bechterew
- Myasthenia gravis
- Zöliakie
Für jede Erkrankung lassen sich mithilfe der Autoimmunserologie spezifische Antikörper nachweisen. Diese Untersuchungen an Serum oder Vollblut erfolgen mittels verschiedener Techniken. Hauptsächlich werden die Immunfluoreszenztechnik (IFT), das Enzymimmunoessay (ELISA) und Linienblots angewendet. Die IFT stellt dabei das Standard-Autoantikörper-Screeningverfahren dar.
Nicht immer haben die Ergebnisse beweisenden Charakter, da auch von gesunden Menschen zeitweise bestimmte Autoantikörper produziert werden können. Die Diagnose wird daher immer in der Zusammenschau mit der klinischen Symptomatik gestellt.
Therapie von Autoimmunerkrankungen
Da Autoimmunerkrankungen nicht heilbar sind, beschränkt sich die Therapie auf symptomatische Maßnahmen. In erster Linie wird das Immunsystem medikamentös herunterreguliert, um die unerwünschte Entzündungsreaktion zu bremsen. Bei vielen Autoimmunerkrankungen droht ansonsten die irreversible Gewebezerstörung und schlimmstenfalls der Tod.
Zum Einsatz kommen häufig Kortikosteroide, die die Entzündungsreaktion bremsen und immunsuppressiv wirken. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils sind sie zur Dauertherapie eher nicht geeignet, sondern werden im akuten Schub gegeben. Für eine Dauertherapie kommen andere Immunsuppressiva in Betracht, häufig sind dies Methotrexat oder Azathioprin. Einige Biologika können erfolgreich in das Entzündungsgeschehen eingreifen, zum Beispiel Etanercept, Abatacept oder Rituximab. Alle Immunsuppressiva erhöhen das Risiko auf Infektionen und Tumorerkrankungen und sind daher mit Bedacht einzusetzen.
Eine weitere Therapieoption ist die Plasmapherese, bei der die Antikörper aus dem Blut entfernt werden. Bei einigen Autoimmunerkrankungen helfen intravenös verabreichte Immunglobuline, wobei die Wirkungsweise nicht geklärt ist.