Bei dem Racz-Katheter handelt es sich um eine Technik, die eingesetzt werden kann, um chronische Rückenschmerzen zu behandeln. Der Namensgeber ist der Schmerztherapeut und Anästhesist Prof. Gabor Racz, der das Verfahren im Jahr 1982 erfunden hat.
Der Katheter besteht aus einem dünnen Schlauch. An seiner Spitze ist ein Führungsdraht aus dünnem Metall zu finden. Dieser sorgt dafür, dass der Katheter genau an die Stelle der Wirbelsäule gelegt werden kann, an welcher die Schmerzen entstehen. Schmerzstillende Medikamente lassen sich dann direkt über den kleinen Schlauch in den betroffenen Bereich injizieren.
Wann ist die Anwendung des Racz-Katheters sinnvoll?
Geeignet ist die Anwendung des Racz-Katheters jedoch nicht bei sämtlichen chronischen Rückenleiden. Grundsätzlich ist seine Verwendung zwar an allen Wirbelsäulenabschnitten möglich, besonders häufig kommt er aber bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule zum Einsatz.
Bei der Behandlung des sogenannten Wurzelreizsymptoms konnte sich die Anwendung des speziellen Katheters besonders bewähren. Dieses wird häufig durch einen Bandscheibenvorfall oder durch Entzündungen und Verschleiß an dem Rückenmark oder den Nerven ausgelöst. Eine vorgefallene Bandscheibe übt auf die Nervenwurzel einen verstärkten Druck aus, sodass eine Entzündung und mit dieser verbundene Schmerzen entstehen.
Es lassen sich bestimmte Voraussetzungen definieren, die erfüllt werden müssen, um den Racz-Katheter einsetzen zu können. Diese bestehen unter anderem darin, dass die konservative Behandlung der Schmerzen bereits seit mindestens drei Monaten nicht zum gewünschten Erfolg führt. Der Patient muss zudem das Mindestalter von 18 Jahren aufweisen. Die Reizung der Nervenwurzel muss darüber hinaus im Rahmen einer MRT-Untersuchung nachgewiesen worden sein. Daneben müssen die Schmerzen auf der Schmerzskala durch den Patienten mindestens mit einem Wert von 4 beschrieben werden.
So wirkt die Katheter-Behandlung
Wurde der Katheter fachmännisch gelegt, etwa durch den Rückenexperten Dr. Schneiderhan in München, können unterschiedliche Medikamente im Laufe eines Tages durch den Katheter verabreicht werden.
Zuerst wird dem Patienten ein Betäubungsmittel verabreicht, sodass die Schmerzen umgehend gelindert werden. Um die Entzündung zu reduzieren, wird häufig auf Kortisol zurückgegriffen. Sinnvoll ist in vielen Fällen außerdem die Gabe einer Enzymlösung, um Verklebungen und Vernarbungen in dem betroffenen Bereich aufzulösen.
Da sich die Schmerzen sehr oft auf einen vorliegenden Bandscheibenvorfall zurückführen lassen, hilft zudem eine Spülung mit Kochsalzlösung. Dem verdickten Gewebe wird durch diese Wasser entzogen, sodass es schrumpft. Den Nervenwurzeln steht so wieder mehr Platz zur Verfügung, was die Erholung unterstützt.
Diese Vorteile bietet der Racz-Katheter
Grundsätzlich sollte die Katheter-Technik erst dann genutzt werden, wenn keine gängige konservative Maßnahme zu dem gewünschten Erfolg geführt hat, eine OP jedoch noch vermieden werden soll. Vor einer Operation, welche Weichteilschäden und weitere Narben verursacht, stellt der minimalinvasive Eingriff einen vielversprechenden Versuch dar, die Schmerzen des Patienten endlich effektiv zu lindern.
Die Methode zeigt sich allerdings als recht kostenintensiv, sodass sie nicht von allen Krankenkassen übernommen wird. Es konnten in der Vergangenheit allerdings schon zahlreiche Betroffene von chronischen Rückenleiden mit Hilfe des Racz-Katheters von ihren Schmerzen befreit werden – und dies ganz ohne offene OP. Auf diese Weise lassen sich auch die teilweise sehr hohen Risiken umgehen, die mit einer Operation am Rücken zwangsläufig einhergehen.