Eine Störung der Nierenfunktion wird in medizinischen Kreisen Nierenfunktionsstörung / Niereninsuffizienz genannt.
Eine Nierenfunktionsstörung / Niereninsuffizienz hat weitreichende Konsequenzen für den Betroffenen, da die Nieren eine sehr wichtige Funktion in dem Körper des Menschen besitzen.
Die Nieren an sich sind zwei faszinierende Organe, deren genauer Aufbau und Funktion ebenfalls im Medizin-Blog bereits ausführlich beschrieben wurde.
Die Hauptaufgabe der Nieren bestehen darin Harn zu produzieren und mit dem Harn Giftstoffe sowie sogenannte Abfallprodukte des Körpers auszuscheiden. Darum ist es auch für den Arzt so wahnsinnig interessant den Urin des Patienten zu untersuchen.
Da sich anhand der im Urin befindlichen Stoffe viel über den Gesundheitszustand des Körpers ableiten lässt.
Doch ist die Funktion der Niere gestört, kann sie ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr richtig ausführen. Die Folge ist, Giftstoffe können nicht mehr aus dem Körper herausgeleitet werden, was ernsthafte Folgen mit sich bringt.
Eine Nierenfunktionsstörung / Niereninsuffizienz wird zu Beginn oft nicht bemerkt
Das tückische an der ganzen Sache ist, dass eine Nierenfunktionsstörung / Niereninsuffizienz nicht einfach so vom Patienten erkannt oder bemerkt wird. Bis der Patient oder die Patientin eine Nierenfunktionsstörung spürt, ist diese meist schon sehr weit fortgeschritten und nicht selten steht man kurz vor einem Nierenversagen, in diesem Fall besteht ein Lebensbedrohlicher Zustand.
Im Rahmen einer präventiven Gesundheitsuntersuchung beim Allgemeinmediziner ist die Untersuchung des Urins mit einem Test-Stick daher Standard.
Und neben anderen Auffälligkeiten im Urin können zum Beispiel erhöhte Eiweißwerte im Urin auf eine Störung der Nierenfunktion hinweisen. Weitere Untersuchungen würden in einem solchen Fall folgen.
In gewissen Mengen ist Eiweiß im Urin normal, doch eine Erhöhung der Eiweiße im Urin kann verschieden Ursachen haben.
Eine Ursache wäre, wenn die Filterleistung der Nieren nachlässt und aufgrund dessen Eiweißstoffe nicht mehr zurückgehalten oder gefiltert werden können. Es bleibt festzuhalten, eine erhöhe Eiweißkonzentration muss nicht zwangläufig auf eine Störung der Nierenfunktion hinweisen, eine Abklärung ist dennoch angezeigt.
Da die Nieren einer besonders anspruchsvollen Arbeit nachgehen, kann man sich vorstellen, dass die Nieren durch Störungen anderer Organe zusätzlich belastet werden können und dadurch eine Nierenfunktionsstörung entstehen kann.
Nierenfunktionsstörung / Niereninsuffizienz als Folgeerkrankung
Dies bedeutet, eine Nierenfunktionsstörung ist oftmals die Folge einer Erkrankung eines anderen Organs. Und genau aus diesem Grund werden bei einer Vielzahl an Erkrankungen in deren Verlaufskontrolle auch immer die Funktion der Nieren kontrolliert um hier eine frühe Störung zu erkennen, denn wie bereits erwähnt, entwickelt sich eine chronische Niereninsuffizienz still und heimlich. Deshalb gehört zu den Verlaufskontrollen vieler Erkrankungen auch meist eine Untersuchung der Nieren und deren Funktion dazu.
Daher ist es wichtig zu wissen welche Erkrankungen auch oftmals eine Störung der Nierenfunktion auslösen können und wie man hier am besten vorbeugt.
Folgende chronische Erkrankungen sind die zur Zeit größten Gefährder für eine chronische Niereninsuffizienz:
- Diabetes
Neben einer Vielzahl anderer Organe können erhöhte Blutzuckerwerte auch die Funktion der Nieren beeinträchtigen. Rund 20% der Diabetiker entwickeln einen Nierenschaden und dadurch gehört die Zuckerkrankheit zur häufigsten Ursache eines chronischen Nierenversagens.
- Erhöhter Blutdruck
Ständig erhöhter Blutdruck im Körper kann zu Nierenstörungen führen, da die Nierengefäße geschädigt werden können.
- Gicht
Durch eine erhöhte Harnsäurekonzentration bei Gicht können nicht nur Nierensteine entstehen, auch die Nierengefäße können geschädigt werden was eine Niereninsuffizienz mit sich bringen kann.
- Zystennieren
Zystennieren sind angeborene Fehlbildungen der Niere, welche meist erst im mittleren Alter zu einer Nierenschwäche führen kann.
Ansonsten stehen noch weitere andere Erkrankungen wie zu Beispiel Rauchen, Depressionen, Long Covid, entzündliche Erkrankungen, Erkrankungen der Blutgefäße und auch Übergewicht in Verdacht Nierenfunktionsstörungen und in Folge dessen eine chronische Niereninsuffizienz auszulösen.
Vorsicht bei Medikamenten
Auch bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme ist es sinnvoll die Nieren im Verlauf kontrollieren zu lassen. Denn viele Medikamente werden hauptsächlich über die Nieren wieder ausgeschieden. Daher wird bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme bestimmte Blutwerte welche auch auf Nierenfunktionsstörungen hinweisen können beim Arzt standardmäßig mituntersucht, oder es findet eine Urinuntersuchung statt.
Es empfiehlt sich bei rezeptfreien Medikamenten daher immer ein Blick in den Beipackzettel zu werfen. Selbst bei regelmäßiger Verwendung rezeptfreier Medikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac, können die Nieren belastet werden.
Sollte man von einer der oben stehenden Erkrankungen betroffen sein oder regelmäßig Medikamente einnehmen, ist eine gewisse Aufmerksamkeit bezüglich der Nieren von Nöten. Eine beginnende Nierenfunktionsstörung wird in den wenigsten Fällen von den Patienten selbst bemerkt wird.
Ist die Nierenfunktionsstörung bereits fortgeschritten können Beschwerden im Sinne von Übelkeit und Appetitlosigkeit auftreten. Auch Wassereinlagerungen in den Beinen oder geschwollene Augen können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen. Dann ist diese aber auch schon fortgeschritten.
Keine Heilung möglich
Ein frühzeitiges Erkennen einer Niereninsuffizienz ist entscheidend. Denn selbst wenn es keine Heilung gibt, kann ein schwerwiegender Verlauf verhindert werden.
Die Anzeichen eines Nierenversagens sind im Gegensatz zu einer Nierenfunktionsstörung eindeutig. Die Harnproduktion ist komplett eingestellt, stattdessen kommt es zu einer Harnvergiftung. Es findet sozusagen eine Überwässerung in den Beinen und der Lunge statt in dessen Folge es zu einer Herzschwäche und zu Hirnschäden kommt. Haben die Nieren erstmal versagt hilft nur doch die Dialyse. Ohne Dialyse würde man innerhalb weniger Wochen versterben.