Wer kennt das nicht? Eine falsche Bewegung und plötzlich ein schmerzhafter Wadenkrampf während des Sports oder im Liegen. Der Krampf kann harmlos sein, kann aber auch ein Anzeichen für einen Magnesiummangel sein.
Was ist Magnesium?
Magnesium gehört zu den Mineralstoffen, die der Körper nicht selbst produzieren kann, er muss sie über die Nahrung aufnehmen. Es wird für viele Prozesse im Körper benötigt, die Organe, Knochen, Gewebe, Zähne und Zellen brauchen Magnesium zur Erhaltung der Gesundheit. Im Körper werden ca. 25 g gespeichert, davon ca. 60% in den Knochen, 30% in der Muskulatur und der Rest im Weichteilen. Wenn das Verhältnis nicht ausgewogen ist, entsteht ein Mangel, der sich durch verschiedene Symptome zeigt.
Symptome
Magnesiummangel hat ein vielfältiges Erscheinungsbild, die Symptome sind nicht eindeutig zuzuordnen. Am bekanntesten sind Krämpfe, Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe und ein Zucken der Augenlider. Viele Menschen vermuten dann sofort einen Magnesiummangel, aber es kann auch an Fehlhaltungen oder Überanstrengungen liegen.
Ein Mangel an Magnesium zeigt sich meistens durch untypischere Symptome wie Magen-Darm-Probleme, Schwäche, Leistungsminderung, Müdigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen. Manchmal treten aber auch nur psychische Anzeichen auf wie Konzentrationsschwierigkeiten, innere Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität oder Lethargie. Ein chronischer Magnesiummangel kann schwerwiegende körperliche Probleme nach sich ziehen, z. B. Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Herzschwäche. Auch ein starker Gewichtsverlust kann auf einen Mangel hindeuten sowie vermehrte Müdigkeit, langsames Denken und Einschränkungen des Bewusstseins. Bei einem andauernden Magnesiummangel treten Symptome wie Muskelzuckungen, -zittern und -krämpfe auf, Bewegungs- und Gefühlsstörungen auf, bei schwangeren Frauen vorzeitige Wehen. Oft kommt ein Magnesiummangel in Kombination mit einem Calciummangel oder anderem Vitamin- und Mineralstoffmangel vor.
Ursachen
Ein Magnesiummangel kann verschiedene Ursachen haben: Man nimmt entweder zu wenig Magnesium auf oder verliert zu viel. Normalerweise hat der Körper Steuerungsfunktionen, die einerseits dafür sorgen, dass er genügend Magnesium aufnimmt und die ihn andererseits vor einer zu hohen Ausscheidung schützt. In ganz seltenen Fällen funktionieren sie aufgrund von genetischen Störungen nicht. In diesen Fällen kann der Mangel schon in der frühen Kindheit auftreten. Für gewöhnlich spielen bei einem Magnesiummangel folgende Ursachen eine Rolle:
- eine zu einseitige Ernährung oder Mangelernährung
- Essstörungen wie Magersucht und Bulimie
- Diäten
- Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Nierenerkrankungen
- Schildrüsenunter- oder -überfunktion
- Magen-/Darminfekte
- Stress
- starkes Schwitzen
- Diabetes mellitus
- Alkohol
- Schwangerschaft
Auch die Einnahme von Medikamenten kann Magnesiummangel verursachen, z. B. Medikamente mit harntreibender Wirkung, Abführmittel, Antibiotika, die Pille, Medikamente im Rahmen einer Krebstherapie. Darüber hinaus können Magensäure-Hemmer, Asthmamittel, Insulin und Digitalismedikamente zur Behandlung von Herzproblemen einen Mangel fördern. Diese Mittel sollten nicht unmittelbar zusammen eingenommen werden, sondern in einem Abstand von ca. 2 bis 3 Stunden.
In der Schwangerschaft macht sich ein Magnesiummangel in der Regel erst in der zweiten Hälfte bemerkbar. Ursachen sind meistens stärkeres Schwitzen und häufiger Harndrang, wodurch der Körper Mineralstoffe verliert. Zudem braucht das Baby für die Entwicklung Magnesium. Bei Sportlern ist die Ursache eines Mangels vermehrtes Schwitzen und eine stärkere Beanspruchung der Muskulatur.
Was sind die Folgen?
Ein Magnesiummangel ist behandlungsbedürftig, weil Magnesium für viele Ein anhaltender Mangel kann eine Muskelschwäche nach sich ziehen. Im Herzen kann Magnesiummangel zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Weil Magnesium in den Adern blutgerinnungshemmend wirkt, kann ein Mangel die Thrombosegefahr erhöhen. Ein Magnesium- und Kalziummangel birgt das Risiko einer Osteoporose. Babys werden durch einen Mangel infektanfälliger, bei älteren Kindern kann er zu Konzentrationsproblemen und Müdigkeit führen.
Diagnose
Beim Verdacht auf einen Magnesiummangel macht sich der Arzt zunächst ein Bild über die Symptomatik, weil trotz guter Blutwerte ein Mangel vorhanden sein kann. Die Symptome sind auch wichtig, um andere mögliche Krankheiten auszuschließen. Darüber hinaus erfolgt eine Untersuchung des Magnesiumgehaltes im Urin oder Blut. Bei 0,6 Millimol pro Liter im Blutserum liegt ein Magnesiummangel vor, im Urin bei 3,0 Millimol pro Liter. Aber auch wenn die Blutwerte im Normalbereich liegen, kann ein Mangel nicht ausgeschlossen werden, weil sich die Konzentration von Magnesium im Blut und in den Zellen unterscheiden kann, der Spiegel im Blut sinkt erst nach dem Aufbrauchen in Knochen und Zellen. Deshalb ist die Einschätzung der Symptome so wichtig.
Therapie
In leichteren Fällen kann es helfen, die Ernährung mit Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Magnesium zu ergänzen. Zu diesen gehören Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Kakao, grünes Gemüse.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Magnesiumpräparate in Form von Brause-, Lutsch- oder Kautabletten oder Tabletten, die man als Kur mehrere Wochen einnimmt. Man kann sie rezeptfrei in Apotheken kaufen. Bei gesunden Menschen besteht auch nicht die Gefahr einer Überdosierung, weil überschüssiges Magnesium über die Blase ausgeschieden wird. Anders sieht es bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion und einer Nebennierenunterfunktion aus, bei ihnen besteht die Gefahr einer Anreicherung von Magnesium. Sie sollten vor einer Magnesiumeinnahme mit ihrem Arzt sprechen. Ein Magnesiumüberschuss kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Muskelschwäche
- Magen-Darm-Probleme
- Übelkeit, Erbrechen
- Taubheitsgefühle
- Lähmungserscheinungen
In sehr schlimmen Fällen kann die Herz- und Atemfunktion beeinträchtigt werden und es kann zu einem Herz-Kreislauf-Kollaps oder Atemstillstand kommen.
Vorbeugungsmöglichkeiten
Eine wichtige Vorbeugung ist, regelmäßig dem Körper über die Ernährung Magnesium zuzuführen, weil er es nicht selbst produzieren kann. In vielen Nahrungsmitteln ist Magnesium enthalten. Sehr guter Magnesiumlieferanten sind Getreideerzeugnisse und Getränke ohne Alkohol, magnesiumhaltige Mineralwassersorten.