Was bisher bekannt ist
Corona oder fachlich ausgedrückt Sars-CoV2 hat uns hier in Deutschland seit Anfang 2020 fest im Griff. Wo zu Beginn der Pandemie eine große Ratlosigkeit über das Virus herrschte und man damals noch von einer Art Grippe bzw. Lungenerkrankung ausging, gehen Forscher heute davon aus, dass es sich bei COVID eher um eine Gefäßkrankheit statt um eine Lungenerkrankung handelt.
Zu Ende ist die Forschung noch lange nicht. Und auch die Forschung auf dem Gebiet von Long-COVID steckt im Prinzip noch in den Kinderschuhen. Noch kann man nicht genau sagen, welche weiteren Auswirkungen und Langzeitfolgen eine Infektion mit Sars-CoV2 mit sich bringen wird.
Daher wird dieser Artikel hier und da noch ergänzt oder verändert werden (müssen). Doch wenn man bedenkt, dass die ersten Long-COVID Beschwerden bei den betroffenen Patienten mit einem milden Nicken quittiert wurden, und eher auf psychosomatischer Ebene angesiedelt wurden, ist man heute zum Glück ein ganzes Stück weiter und weiß bereits um eine Menge Beschwerden, Einschränkungen sowie neuer und bereits bekannter Krankheitsbilder, welche sich unter dem Begriff Long-Covid finden.
Was wissen wir bisher über Long Covid
Unter Long-Covid leidet jemand, der nach einer Infektion mit Sars-CoV2 noch Wochen bis Monate danach unter Beschwerden und Einschränkungen leidet, ständige Erschöpfung und Müdigkeit, aber auch lang anhaltender Geschmacksverlust oder auch Atemnot sind nur ein paar Symptome welche zu Long-COVID gehören, und die Liste wird immer länger. Wie bereits geschrieben, steckt die Forschung hier noch in den Kinderschuhen. Doch immerhin wurde vor Kurzem eine Leitlinie zur Diagnostik und Therapiemöglichkeiten von Experten zusammengestellt, welche sicherlich immer weiter aktualisiert werden wird.
Neueste Forschungsarbeiten zeigen, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Menschen, die an Corona erkrankt sind auch eine Long-Covid Symptomatik entwickeln. Bestimmte Risikofaktoren und mögliche Krankheitsmechanismen stehen hier auch wahrscheinlich in einem Zusammenhang und werden sehr intensiv erforscht, doch was die Bestimmung der Zahl, wie viele Patienten Long-Covid entwickeln angeht ist die Datenlage von Land zu Land sehr verschieden, was vermutlich an den unterschiedlichen Meldesystemen liegt.
Auch was Long-Covid bei Kindern angeht, ist die momentane Datenlage noch sehr gering, da man davon ausgeht, dass ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen eine Infektion mit Covid unbemerkt durchlebt. Manche befürchten, dass hier auch im Laufe der Zeit noch weitere Krankheitsbilder entstehen könnten, wie zum Beispiel das neue Krankheitsbild MIS-C oder auch PIMS genannt, welches durch eine Corona-Infektion bei Kindern entstehen kann.
MIS-C ist zwar eine sehr seltene aber dafür sehr schwerwiegende entzündliche Erkrankung. Daher ist eine Vermeidung der Infektion mit Corona immer sinnvoll vor allem in Anbetracht möglicher, zum Teil noch nicht bekannten Langzeitfolgen.
Bekannt ist, dass über einen bestimmten Rezeptor das Sars-CoV-2 Virus in die Zellen gleich mehrerer Orangen „einfallen“ kann und so zu einer Vielzahl von Schäden führen kann, welche auch bis lang nach der akuten Covid-Erkrankung anhalten können.
Gerade zu Beginn der Pandemie fanden sich immer wieder Patienten mit diffusen Krankheitsbildern welche man sich in dieser Art nicht erklären konnte. Zufällig wurde durch eine Blutuntersuchung eine stattgehabte Coronainfektion festgestellt, welche unbemerkt verlief, heute ist man durch die Möglichkeit der Testung und Sensitivierung gegenüber Long-Covid zum Glück schon ein ganzes Stück weiter.
Mögliche Long-Covid Beschwerden
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Beschwerden und ernsthaften Krankheitsbildern die eine typische Long-Covid-Symptomatik ausmachen. In einigen Jahren werden wir vermutlich um eine Krankheitsbilder reicher sein. Long Covid wird als solches definiert, wenn die folgenden Beschwerden länger als vier Wochen nach dem ersten positiven PCR Test bzw. der Erstinfektion bestehen. Das bisherige Spektrum der Beschwerdebilder umfasst bisher folgende:
- Fatigue (also chronische Müdigkeit und/oder Erschöpfung
- Herzmuskelentzündungen (auch Herzbeutelentzündung)
- Dyspnoe (Atembeschwerden)
- neurologische Beschwerden (Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen, Kopfschmerzen)
Neben den oben genannten Erkrankungen und Beschwerden stehen noch eine Menge anderer Krankheitsbilder in Verdacht, welche durch eine Corona-Infektion ausgelöst werden können. Wie zum Beispiel Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, oder auch auf Milz, Magen-Darm, Leber und Schulddrüse konnten sich Auswirkungen zeigen.
Bekannt ist auch eine starke entzündliche Reaktion des Körpers, welche erst Wochen nach einer Infektion mit Sars-CoV2 auftreten kann. Dies kannte man bisher nur bei Kindern. Das Pädiatrische Entzündliche Multisystemsyndrom (kurz PIMS oder MIS-C) wurde als neues eigenständiges Krankheitsbild nach einer Corona-Infektion definiert. Doch auch bei Erwachsenen findet sich bisher in Einzelfällen diese Erkrankung.
Bei der schwer entzündlichen Erkrankung sind zumeist gleich mehrere Organe betroffen und nennt sich multisystemisches Inflammationssyndrom bei Erwachsenen (kurz MIS-A).
Long Covid kann jeder bekommen
Leider kann man keine Vorsorgemechanismen nennen, welche eine Long-Covid Symptomatik bei einer Infektion verhindern könnte. Nur eben die Verhinderung einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus selbst.
Allerdings gehen Experten davon aus, dass eine Impfung gegen Corona im Falle einer Durchbruchserkrankung ggf. dennoch vor Long-Covid schützen könnte oder Long Covid zumindest milde verlaufen lässt. Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass mögliche seltene Impfkomplikationen wie zum Beispiel eine Herzbeutelentzündung nicht zu vergleichen wären mit dem Schaden, der durch eine Coronainfektion entstehen könnte.
Bestimmte Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht, das Alter oder bestimmte Vorkranken können Long-Covid allerdings begünstigen, doch auch sportliche junge Erwachsene ohne Vorerkrankung und Kinder können unter Long-Covid leiden.
Long Covid feststellen
Hat man die Befürchtung oder Vermutung unter Long Covid zu leiden sollte man am besten umgehend seinen Hausarzt kontaktieren. Aber auch im Internet finden sich mittlerweile eine Menge Adresse zu Anlaufstellen zur Abklärung einer Long Covid Symptomatik.
Mögliche Beschwerden, auch gerade solche die schwer messbar sind, wie Müdigkeit, Erschöpfung oder Depressionen sollte man nicht auf die leichte Schulte nehmen, sondern auf jeden Fall abklären lassen. Auch hier kann die Medizin therapeutisch gut unterstützen und den Heilungserfolg schnell voran bringen. Bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten und Diagnostik gibt es für Ärzte eine Leitlinie an der sie sich orientieren können.
Doch auch ohne Beschwerden oder Symptomen einer Long Covid Komplikation empfiehlt es sich nach Genesung einer Corona Infektion einen Termin beim Hausarzt zu vereinbaren. Dieser Hausarzt oder ggf. ein entsprechender Facharzt kann dann eine körperliche Untersuchung des Herzens und/oder Lunge sowie anderer Organe vornehmen und dadurch mögliche bisher unbemerkte Folgeerkrankungen feststellen, oder besser noch ausschließen.