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Schilddrüsenunterfunktion – Tipps für die Ernährung

Rund jeder Zehnte ist von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen. Damit stellt sie nach Diabetes Mellitus die häufigste Hormonerkrankung dar, wobei Frauen weitaus öfter betroffen sind als Männer. Während die Unterfunktion der Schilddrüse nur in überdurchschnittlich seltenen Fällen wirklich gefährlich wird, kann sie die Lebensqualität maßgeblich beeinträchtigen.

Neben den Symptomen, wie Abgeschlagenheit und Konzentrationsmangel, kommt es außerdem zu einer schnelleren Gewichtszunahme. Da die endokrine Erkrankung überdies nicht heilbar ist, muss sie dauerhaft mit Medikamenten behandelt werden. Doch nicht nur die üblichen Hormontabletten, sondern auch die richtige Ernährung können dabei helfen, die Symptome in Grenzen zu halten und mehr Lebensqualität zu ermöglichen.

Die Schilddrüsenunterfunktion im Überblick

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ, welches im vorderen Bereich des Halses liegt. Dabei spielt sie insbesondere für den Stoffwechsel eine wichtig Rolle, da sie für die Hormonproduktion zuständig ist. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, der Hypothyreose, bildet die Schilddrüse allerdings zu wenige Hormone. Dies behindert die körperlichen Funktionen maßgeblich, da der Stoffwechsel durch die fehlenden Hormone beeinträchtigt wird. Er wird also langsamer und auch die körperliche Leistung vermindert sich. Infolgedessen kommt es zu den spezifischen Symptomen, wozu eben Abgeschlagenheit, eine schnelle Gewichtszunahme, aber nicht selten auch psychische Begleitsymptome, wie Antriebsschwache und Depressionen gehören.

Mögliche Ursache der Schilddrüsenunterfunktion: Jodmangel

Die Schilddrüsenunterfunktion wird bereits als Volkskrankheit bezeichnet. Immerhin leiden rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung an ihr. Die Ursachen können dabei vielfältig sein. Allerdings kann die Unterfunktion der Schilddrüse unter anderem aufgrund von Nährstoffmangel, in diesem Falle Jodmangel, auftreten.

Bis vor wenigen Jahrzehnten galt Deutschland als Jodmangelgebiet. Dabei macht sich Jodmangel mitunter durch den bekannten Kropf bemerkbar, bei welchem sich Knoten im Hals bilden. So kann es im Extremfall zu besonders auffällige Geschwülsten kommen. Auch heute geht man davon aus, dass rund 20 Millionen Deutsche an einem Kropf leiden. Allerdings geht dieser nicht immer mit einer Schilddrüsenunterfunktion einher. Da jedoch sowohl der Kropf als auch die Schilddrüsenunterfunktion auf einen Jodmangel zurückgeführt werden können, treten sie oft gemeinsam auf.

Um dem Jodmangel entgegenzuwirken wurde bereits 1963 ein Gesetz beschlossen, welches die Jodierung von Speisesalz vorsieht. Die dabei vorgeschriebene Menge wurde in den Jahrzehnten darauf mehrmals erhöht. Obwohl dies ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Jodmangel war, leiden aber auch heute noch etwa 30 Prozent der Erwachsenen darunter. Infolgedessen ist es eben möglich, dass es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt. Denn erst mit Jod ist die Hormonproduktion der Schilddrüse möglich.

In diesem Sinne gilt: Durch eine ausreichende Jodzufuhr, welche bei Erwachsenen laut der DGE rund 180 bis 200 μg täglich beträgt, kann einer Schilddrüsenunterfunktion bestenfalls vorgebeugt werden. Doch auch nach der Diagnose spielt die Einnahme von Jod unter Umständen eine wichtige Rolle.

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Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto-Thyreoiditis: Unterschiede bei der Ernährung

Trotzdem die Schilddrüsenfunktion gerne mit einem Jodmangel verbunden wird, ist dieser nur in seltenen Fällen wirklich der Auslöser. Stattdessen wird die Unterfunktion meistens durch die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis (kurz: Hashimoto) ausgelöst. Bei dieser handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Infolgedessen kommt es zur verminderten Funktion. Allerdings gibt es bis dato (noch) keine wissenschaftlichen Beweise, dass eine bestimmte Ernährungsweise, wie eine erhöhte Zufuhrt von Jod, bei der Hashimoto-Thyreoiditis hilft. Es wird jedoch generell geraten, Wert auf eine gesunde Ernährung zu legen, da der Stoffwechsel hier verlangsamt ist.

Die richtige Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion: diese Nährstoffe sind wichtig

Welche Nährstoffe konkret wichtig sind, hängt immer von der Ursache der Schilddrüsenfunktion ab. Ist die verminderte Funktion wirklich auf einen Jodmangel zurückzuführen, ist es unbedingt notwendig, genügend Jod zu sich zu nehmen. Wird dies nicht über die Ernährung erreicht, kann die Einnahme von Jodtabletten in Betracht gezogen werden. Ob dies notwendig ist, sollte allerdings der behandelnde Arzt entscheiden.

Ein weiterer wichtiger Nährstoff ist Selen, welches Bestandteil verschiedener Enzyme ist, die bei der Schilddrüsenhormonbildung beteiligt sein. Darüber hinaus hat sich auch eine Selentherapie bei Hashimoto-Patienten als gute Behandlungsmöglichkeit erwiesen. So wirken sich die hohen Dosierungen von Selen günstig auf die Antikörper aus, welche bei der Autoimmunerkrankung produziert werden. Diese hohen Mengen an Selen sind allerdings nicht durch die Ernährung zu erzielen. Hier muss auf Präparate nach ärztlicher Anweisung gesetzt werden.

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Gesunde Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Unabhängig von einzelnen spezifischen Nährstoffen sollten sich Betroffene bei einer Schilddrüsenunterfunktion unbedingt ausgewogen und gesund ernähren. Das Ziel ist es hier, die Schilddrüse so gut wie möglich bei der Funktion zu unterstützen. Dies kann jedoch nur erreicht werden, wenn alle Nährstoffe im ausreichenden Maße eingenommen werden. Es gelten bei einer Schilddrüsenunterfunktion daher die üblichen Richtlinien für eine gesunde Ernährung, wie beispielsweise:
–industriellen Zucker und Weißmehl vermeiden
–frittierte Speisen vermeiden
–mehrere Portionen Obst und Gemüse täglich
–zwei Portionen Fisch wöchentlich

Schilddrüsenunterfunktion und Soja

In den letzten Jahren ist Soja in seiner Vielfalt zu einem beliebten Lebensmittel geworden. Doch immer wieder werden Bedenken darüber geäußert, dass der Sojakonsum die Produktion von Schilddrüsenhormonen negativ beeinflusst. Tatsächlich gibt es hierzu einzelne Studien, jedoch sind keine umfangreichen Langzeituntersuchungen bekannt. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass auch an einer Schilddrüsenunterfunktion erkrankte Personen Soja ohne Probleme in Maßen verzehren können.

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Eine jodreiche Ernährung: Hier steckt Jod drinnen

Die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion muss immer genau geklärt werden. Ist ein ausgeprägter Jodmangel dafür zuständig, sollte auf die ausreichende Jodzufuhr geachtet werden. Dies gilt allerdings auch im Rahmen der gesunden Ernährung, welche alle Betroffenen beachten sollten. Während ohnehin stets zu jodiertem Speisesalz gegriffen werden sollte, sind folgende Lebensmittel ebenso sehr jodreich:
-Fisch
-Milch und Milchprodukte
-Wurstwaren (sollten aufgrund des hohen Salz- und Fettgehalts nur gemäßigt verzehrt werden)

Es muss zudem beachtet werden, dass bestimmte in Gemüsesorten, wie Blumenkohl, Kresse und Radieschen, enthaltene Stoffe die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen. Ebenso haben Schwangere und Stillende einen erhöhten Jodbedarf, welcher zur Vermeidung einer Schilddrüsenunterfunktion gedeckt werden muss.

Das ist bei der Aufnahme von Hormontabletten zu beachten

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind Betroffene auf eine lebenslängliche Therapie angewiesen. Diese erfolgt über die Einnahme von Schilddrüsenhormonen, welche das Defizit ausgleichen sollen. Doch auch hier ist der richtige Zeitpunkt der Einnahme wichtig. Denn Kalzium und Eisen sind ebenso für die Aufnahme des Wirkstoffs in den Tabletten hinderlich. Es empfiehlt sich daher die Einnahme rund 30 Minuten vor dem Frühstück.

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