Bei einer posttraumatischen Belastungsstörung (Kurz: PTBS) handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die hohen Leidensdruck auslöst und nicht immer sofort erkannt wird. Sie entsteht durch traumatische Erlebnisse, die vom Gehirn nicht richtig verarbeitet werden können und eine Reihe von Symptomen auslöst. Posttraumatische Belastungsstörungen traten zu jeder Zeit und in allen gesellschaftlichen Gruppen auf.
PTBS kann durch objektive Extremsituationen ausgelöst werden, z.B. durch Bundeswehreinsätze, beim Erleben von Katastrophen oder beim plötzlichen Verlust eines Menschen. Doch entstehen auch bei anderen prägenden Erlebnissen, z.B. Mobbing, der Geburt eines Kindes oder starke Überforderung im Beruf.
Die Symptome von PTBS
Oft erkennt man eine posttraumatische Belastungsstörung an einer Reihe kombinierter Symptome. Diese können sein:
-Flashbacks: Das unerwünschte und unerwartete, lebendige Durchleben der traumatischen Situation
-Albträume: Ähnlich wie Flashbacks, nur während der Schlafenszeit
-Verdrängung und Vermeidung von ähnlichen Situationen, Gefühlen oder Umständen
-Soziale Probleme: Rückzug, mangelndes Interesse, Gefühllosigkeit
-Unruhe und nervöse Zustände
-Aggressives und schreckhaftes Verhalten, selten häusliche und körperliche Gewalt
-Grübeln (insbesondere nachts) und Schlafstörungen
Wird ein Flashback erlebt, geschieht das meist sehr lebendig. Neben Gefühlen wie Panik und Angst treten bei den betroffenen Personen auch real erlebbare Sinneswahrnehmungen wie Gerüche oder Geräusche auf, die sie auch in der jeweiligen Situation erlebt haben. Die Erinnerung an die traumatisierende Situation kann entweder hyperrealistisch oder stark verzerrt erlebt werden. Erinnerungen an das Trauma können sich im Laufe der Zeit verändern, intensivieren oder abschwächen.
Eine posttraumatische Belastungsstörung kann zu tiefgreifenden Wesensveränderungen führen. Verstärkt werden diese durch den sozialen Rückzug, die emotionale Abschottung und die Schwierigkeit, sich im sozialen Umfeld zu bewegen. Das Leben mit PTBS ist ein Leben in ständiger Alarmbereitschaft. Dies betrifft und erschwert alle Lebensbereiche und kann langfristige Folgen für die Lebensqualität haben.
Doch wie erkennt man im konkreten Fall eine posttraumatische Belastungsstörung?
Zunächst einmal wird oft ein undefinierbarer Leidensdruck erlebt, der sich nicht durch körperliche Ursachen oder direkte Schlussfolgerungen erklären lässt. Hinzu kommen häufige Unruhezustände, aufgestaute Wut und Schwierigkeiten, das tägliche Leben zu bewältigen. Häufiges Grübeln, besonders vor dem Einschlafen und das Schwelgen in negativen Erinnerungen können ebenfalls ein starker Hinweis auf eine posttraumatische Belastungsstörung sein. Auch plötzlich auftretende und ungewöhnliche Schlaf- und Durchschlafstörungen sind ein starkes Anzeichen.
Viele Betroffene ziehen sich plötzlich aus dem gemeinschaftlichen Leben zurück und beschränken sich auf Tätigkeiten, die man vorwiegend alleine ausübt. Oft flüchten sich Betroffene in mediale Welten, zum Beispiel ins Internet, um sich von den eigenen unverarbeiteten Erlebnissen abzulenken. Lebenspartner*innen und Angehörige bemerken die soziale Veränderung meistens zuerst, da sich das grundlegende soziale Miteinander oft schlagartig ändert.
Körperliche Anzeichen
Bei einigen Betroffenen geht die Belastungsstörung soweit, dass sich maßgeblich die Gesundheit verschlechtert: Herzrhythmusstörungen, Kreislaufprobleme, chronische Erschöpfung und Verdauungsprobleme sind nur einige von vielen psychosomatischen Symptomen, die Betroffene erleben können. Für Angehörige ist es hier wichtig zu wissen: Zwar haben die Symptome psychische Ursachen, doch sind sie nicht weniger real und messbar.
Auch verändertes Essverhalten, starker Gewichtsverlust oder starke Gewichtszunahme können auf ein unverarbeitetes Trauma hinweisen. Auch Suchtverhalten (z.B. Alkohol, Nikotin, Rauschmittel, Medienkonsum, Pornografie-Konsum) kann als Anzeichen von PTBS verstanden werden.
Als ersten Schritt ist es sehr wichtig, die Symptome von PTBS ernstzunehmen und genau zu beobachten. Auch drastische Veränderungen, die auf den ersten Blick harmlos wirken, können ein Hinweis sein. Besonders das nähere Umfeld dient hier als wichtiger Hinweisgeber.
Was tun bei einer posttraumatischen Belastungsstörung?
PTBS lässt sich wegen jahrelanger Forschung mittlerweile gut therapieren wie zum Beispiel hier: habichtswaldklinik.de Auch, wenn das ursprüngliche Trauma nicht immer gelöst werden kann, können die unangenehmen Symptome gelindert werden oder ganz verschwinden.
Als ersten Schritt ist es unvermeidbar, sich das Problem einzugestehen und sich das Leiden zu erlauben. Es nützt nichts, die eigenen Erlebnisse zu verharmlosen oder zu relativieren: Über ein Trauma entscheidet man nicht aktiv.
Im nächsten Schritt sollte man über den Leidensdruck sprechen.
Dies kann zunächst mit engen Vertrauten geschehen, oder mit anderen Betroffenen anonym im Netz. Außerdem gibt es zahlreiche professionelle Anlaufstellen für Betroffene, bei denen man sich gegebenenfalls anonym informieren kann. Im Heilungsprozess sollte man unbedingt auf berauschende Substanzen wie Alkohol, Schlafmittel oder auch koffeinhaltige Getränke verzichten. Auch regelmäßiges Essen und Trinken ist wichtig.
Anlaufstellen
Um gute professionelle Hilfe zu erhalten, kann eine Beratungsstelle, der Hausarzt oder der Psychotherapeut weiterhelfen. In Deutschland werden die Kosten einer Traumatherapie in der Regel von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
In der Psychotherapie bildet die vertrauliche Basis zwischen Patientin und Therapeutin die Grundlage für alles weitere: Es ist deshalb wichtig, Therapeut*innen sorgfältig auszuwählen und jemanden zu finden, der wirklich zu einem passt.
Auch, wenn eine Psychotherapie oft stigmatisiert wird und als Schwäche empfunden wird: Es ist nachweislich der beste Weg, um das eigene Leid zu mindern und für sich und das persönliche Umfeld eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten.
Eine mögliche Anlaufstelle ist die deutsche Telefonseelsorge, die Betroffenen mit Fachwissen und Adressen anonym und sicher weiterhilft.